Wasseraufbereitung Alte Donau

Bauherr:
DWS Hydro-Ökologie GmbH, Wien
Ort:
Wien - Donaustadt, Österreich
Ausführungszeit:
2012 bis 2016
Leistungsphasen:
1 - 6
Inbetriebnahme:
2016
Baukosten:
1,4 Mio. Euro

Makrophyten (Höhere Wasserpflanzen) und Algen entziehen dem Wasser durch Fotosynthese CO2 und HCO3­ und geben OH Ionen ins Wasser ab. Dadurch kommt es zu Änderungen im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht und in der Folge zum Ausfällen von Kalziumcarbonat (CaCO3). Diese sogenannte biogene Kalkfällung und die Abgabe von OH führt zu einem Ansteigen des pH-Wertes, der umso stärker ausfällt, je geringer der Kalziumgehalt und je höher die Fotosynthese­leistung ist. Dies hat Auswirkungen auf alle Biozönosen im Gewässer vor allem aber auf die aquatische Fauna. Hohe pH-Werte stellen einen Stressfaktor für die Fischpopulation dar. Charakteristisch für den Gewässer­typus der Alten Donau sind pH-Werte im Bereich zwischen 8 und 9. Sie stellen für die daran angepasste Fischbiozönose auch kein Problem dar. Dauerhaft erhöhte pH-Werte (>9) und Spitzen­werte um 10 können allerdings die Fischbiozönose beeinträchtigen und neben vorüber­gehen­den Schädigungen kann dies im schlimmsten Fall auch zu verstärkten Ausfällen bzw. Fisch­sterben führen.

Als Folgewirkung des intensiven Wachstums von Makrophyten in der Alten Donau, das im Jahr 2002 seinen Ausgang genommen hat, ist das Puffervermögen gegenüber foto­synthesebedingten pH-Wert-Schwankungen im Gewässer zurückgegangen. In der Vergangenheit spielten diese Prozesse aufgrund der ausreichenden Pufferung des Gewässers keine bedeutende Rolle (Löffler 1988, Pall et al. 2003). Die Kalkgehalte der Alten Donau schwankten im Jahresverlauf zwischen rund 40 und 60 mg L–1, das Säure­bindungs­vermögen lag zwischen 2.5 und 3.5 mmol L–1. Dadurch stiegen die pH-Werte auch bei hohen Biomassen an Unter­wasserpflanzen oder Planktonalgen relativ selten und dann auch nur über kurze Zeiträume auf knapp über 9 an. Im Jahr 2003 ließen die pH-Werte, speziell in der Oberen Alten Donau (OAD) im Zusammenhang mit den rasch aufkommenden Makrophytenbeständen, erstmals kurzfristige Anstiege auf etwa 9.4 erkennen, während die pH-Werte in der Unteren Alten Donau (UAD) nur Maximalwerte von 8.8 erreichten (Abb. 2‑1). Im Jahr 2004 setzte sich der Trend zu erhöhten pH-Werten fort, wobei speziell der Bereich zwischen Wagramer Straße und „Birner Loch“ in der Oberen Alten Donau betroffen war (Abb. 2‑2). Hier lagen die pH-Werte im Maximum bereits bei 9.7, wobei erhöhte Werte nun sowohl im Mai als auch über den Sommer hinweg in Erscheinung traten. Im Jahr 2005 wurden in diesem Bereich der Oberen Alten Donau schließlich erstmals pH-Wert-Anstiege bis knapp über 10! festgestellt.